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Gemeindezentrum mit Kapelle in Manheim-Neu
BGF: 750 qm
Auftraggeber: Katholische Kirchengemeinde St. Martinus Kolpingstadt Kerpen
Leistungsumfang: LP 1–8
Fertigstellung: 2021
Auszeichnung: 1. Preis Realisierungswettbewerb 2014
Das öffentliche Ensemble bildet städtebaulich den zentralen Punkt am Marktplatz entlang der dominanten grünen Ost-West Achse, an der die Stadtplätze wie an einer Perlenkette aufgereiht werden. Der Wegebelag des Marktplatzes umgreift die Anlage. Die Außenräume werden als Bestandteile des Ensembles begriffen und mit einer Umfassungsmauer eingeschlossen. Diese Mauer ist rundum umgehbar. Sie sitzt gegenüber den Grundstücksgrenzen zurück und ergänzt den öffentlichen Raum. Bürgersteige, Gehwege und Markplatz erhalten spezifische Erweiterungen, die den Räumen Ruhe und Weite geben. Die Mauer, die letztlich auch die Gebäudehülle bildet, erinnert an die Stützmauer der bestehenden Kirche in Manheim.
Die schrittweise Überführung des Bestandes der alten Kirche findet durch die Verwendung ihrer alten Ziegelsteine im sog. „Bestandsbeton“ der neuen Kirche statt. Als Zeichen des allmählichen Umzuges werden die Bestandsziegel an einzelnen Gebäudeteilen oder der Stützmauer entfernt und in ein neues Baumaterial überführt. Die Ziegel werden gebrochen und der Betonrezeptur für das neue Gebäude beigemischt. Eine weitere Möglichkeit der schrittweisen Überführung der alten Kirche ist die Verwendung der bunt bemalten Glasfenster. In der Kerzenkapelle zwischen zwei perforierten Wänden können die bildhaften Scheiben vor die Öffnungen gehängt werden, im Innenraum der Kirche leuchtet ihre Farbigkeit.
Die drei Hauptvolumina Kapelle, Pfarrheim und Glockenturm werden aneinander gereiht und über die beiden Freiräume des Pfarrgartens und des Kirchhofs als Gesamtfigur betrachtet. Hier ist der Besucher umgeben von den alten 9 Steinkreuzen aus dem Kirchgarten und dem Hochkreuz. Von hier kann er direkt in die Kapelle eintreten wie auch in das Pfarrzentrum. An die Kapelle grenzt ein überdachter Außenbereich der als Erweiterung des Innenraumes genutzt werden kann. Der Gottesdienst im Freien findet neben der verpflanzten Linde zum „100 jährigen Kirche“ statt. Der Garten wird in Anlehnung an einen Klostergarten mit überdachtem Umgang und einer langen Bank angelegt, die Ausführung erfolgt in schlichter Materialität.
Vier leicht verzogene Außenwände bilden den Innenraum der Kapelle, der über eine umlaufende Fuge zwischen Wand und Dachkörper belichtet wird. Ein Flittermauerwerk auf der Südseite illuminiert je nach Sonnenstand punktuell zusätzlichen den Kapellenraum. Der Hauptzugang erfolgt über den Kirchhof. Zwei parallel gestellte Wände an dieser Seite erzeugen einen Filter zwischen profanen (Marktplatz) und sakralen Raum (Kapelle) und nehmen die Kerzenkapelle und das Eingangfoyer auf.
Fotos: Viola Epler


















